Ob man den eigenen Kindern sagt, dass es das Christkind gibt oder nicht, darüber scheiden sich die Geister. Einerseits machen sich Eltern heutzutage mehr Gedanken darüber was sie ihren Kindern erzählen, welche Märchen sie vorlesen und welche Filme geschaut werden dürfen. Eltern denken mehr darüber nach, was für Kinder erschreckend oder verstörend sein könnte und was nicht. Andererseits wollen sie, gerade was das Christkind oder den Osterhasen betrifft, den Zauber aufrechterhalten.
Kinder haben vor allem im Kindergartenalter, und auch oft noch darüber hinaus, eine tolle Fantasie, manch einem Erwachsenen würde diese Fantasie wohl den Tag versüßen. Zwischen drei und fünf Jahren ist es die magische Phase, in der für Kinder alles wahr werden kann, was sie sich erdenken. Später ist ihnen völlig klar, dass das Auto, mit dem sie gerade spielen, nicht wirklich vom Tisch hinüber zum Sofa fliegen kann, das Kuscheltier nicht wirklich ein Pflaster braucht, weil es blutet, sie selbst keine Katze sind oder, dass die Zeichentrickfiguren im Fernsehen nicht wirklich leben. Trotzdem spielen Kinder ihre Spiele mit völliger Hingabe und sie können sich in die Situation vertiefen, ohne die Wahrheit zu hinterfragen.
Meistens beginnt die Geschichte des Christkindes ja damit, dass man nicht aktiv darüber spricht, was am 24.12. passiert, sondern Aussagen wie etwa: „Na, freust du dich schon auf das Christkind?“ oder „Was wünschst du dir denn vom Christkind?“ implizieren die Ankunft von etwas Magischem, etwas, das für die Kinder nicht wirklich greifbar ist. Am Weihnachtsabend dann, wird der Baum in Abwesenheit der Kinder geschmückt und wenn sie kommen, liegen wie durch Christkinds-(Zauber)-Hand plötzlich Geschenke unter dem Baum. Dann leuchten nicht nur die Kinderaugen, sondern auch alles rundherum glitzert und funkelt.
Irgendwann fangen Kinder an, Fragen zu stellen. „Wie kommt denn das Christkind eigentlich zu uns in die Wohnung?
Irgendwann fangen Kinder an, Fragen zu stellen. „Wie kommt denn das Christkind eigentlich zu uns in die Wohnung?“, „Bringt wirklich das Christkind die Geschenke?“ und nicht zu vergessen die etlichen Kinderfilme und Serien, in denen sich immer wieder die Frage gestellt wird, wie der Weihnachtsmann (bei uns eben das Christkind) es schafft, in einer Nacht alle Kinder mit Geschenken zu versorgen.
Was spricht denn dagegen, den Kindern die Wahrheit zu sagen?
Was spricht denn dagegen, den Kindern die Wahrheit zu sagen und alles andere trotzdem so zu belassen? Die Fantasie der Kinder würde es auf jeden Fall zulassen.
Man könnte gemeinsam Geschenke besprechen, was gekauft wird bleibt weiterhin ein Geheimnis, jedoch wird klar gesagt, wer die Geschenke besorgt und sie unter den Baum legt. Den Baum könnte man gemeinsam schmücken und dann am Abend die Kinder bitten, sich ins Zimmer zurückzuziehen oder einen Spaziergang mit ihnen machen, während die Geschenke unter dem Baum bereitlegt werden. Dann haben eben Mama oder Papa Christkind gespielt. Man kann daraus ebenso etwas Magisches machen und sich gemeinsam fragen, ob das Christkind denn schon da war und ob man mal nachschauen will. Eltern und Kinder spielen gemeinsam. Ich kenne Familien, in denen der Weihnachtsabend so abläuft und alle spielen mit und auch die Kinder finden es trotzdem toll, denn für sie ist eine Rolle zu spielen und die Fantasie einzusetzen nichts neues.
Und, das Christkind gibt es ja wirklich
Übrigens gibt es das Christkind ja wirklich. Es ist das Jesuskind in der Krippe, das am heiligen Abend geboren wurde. Schließlich sagt man heute noch zu Kindern, die am 24.12. geboren wurden: „Oh ein Christkind“. Wenn man also gefragt wird, ob es das Christkind wirklich gibt und man mit Ja antwortet, ist das nicht wirklich eine Lüge, man befindet sich genau genommen in einer Grauzone ?.
Dieser Beitrag wurde im Auftrag von „MeineFamilie.at“ von mir verfasst und auch dort publiziert. Link https://www.meinefamilie.at/blog/das-christkind-kommt-oder-soll-ich-luegen-oder-sage-ich-die-wahrheit