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Eine unaufgeregte und offene Haltung gegenüber Sexualität trägt maßgeblich zur Prävention von sexuellen Übergriffen bei. Indem Kinder frühzeitig lernen, was angemessene und unangemessene Verhaltensweisen im Umgang mit dem eigenen Körper und dem anderer Menschen sind, können sie besser in der Lage sein, Grenzen zu setzen und sich im Fall von Übergriffen zu wehren. Es ist wichtig, dass Kinder verstehen, dass ihr Körper ihnen gehört und dass sie das Recht haben, über ihn selbst zu bestimmen. Sie sollten lernen, ihre Körperteile richtig zu benennen, dass Berührungen nur dann in Ordnung sind, wenn sie von beiden Seiten gewollt sind und dass es in Ordnung ist, „Nein“ zu sagen, wenn ihnen etwas unangenehm ist. Indem wir als Gesellschaft offen über Sexualität sprechen, können wir dazu beitragen, dass sexuelle Übergriffe nicht länger tabuisiert werden und dass Kinder und Jugendliche in einer Umgebung aufwachsen, in der sie sich sicher und geschützt fühlen können.

Bücher sind ein tolles Medium für Eltern, Bezugspersonen und Kinder, sich dem Thema Körper, Sexualität und Diversität zu näheren und ins Gespräch zu kommen.

Es gibt eine Vielzahl an toller Literatur dazu. Drei meiner Lieblinge möchte ich euch heute hier vorstellen.

Bruno will hoch hinaus / Lina die Entdeckerin

Die Erforschung der eigenen Lebenswelt und somit auch des eigenen Körpers sind natürliche Bestandteile der menschlichen Entwicklung. Kinder haben viele Fragen zu vielen Themen und wollen alles verstehen, so auch den eigenen Körper. Sie wollen sich in der eigenen Haut wohl und sicher fühlen und sind dabei auch neugierig, ob sie Gemeinsamkeiten mit anderen Menschen in ihrer Umgebung entdecken. In diesem Kontext bieten die Bücher „Bruno will hoch hinaus“ und „Lina die Entdeckerin“ wertvolle Begleitung für Jungs und Mädchen, die ihren Körper entdecken und viele Fragen dazu haben.

Die Illustrationen in beiden Büchern sind sorgfältig gestaltet und gehen über bloße Ästhetik hinaus – sie präsentieren die reale Vielfalt von Menschen in Bezug auf körperliche Merkmale und Geschlechtsidentitäten. Die Darstellungen schaffen Raum für Akzeptanz, und fördern auch die Wertschätzung aller Körperformen. 

Von wegen Bienchen und Blümchen

Dieses Buch ist für Kinder ab 5 Jahren. Es erklärt auf eine verständliche Art und Weise, was in Sachen sexuelle Aufklärung wichtig ist. Dabei vermittelt es, dass Kinder sich selbst wertschätzen und ihre eigenen Entscheidungen treffen können. In einer Zeit, in der alte Tabus und die Darstellung von Sexualität in den Medien immer noch präsent sind, findet man hier eine nützliche Orientierung und wie man einen Zugang zum Thema finden kann. Es enthält nicht nur Informationen, sondern gibt auch praktische Tipps für Eltern und andere Erwachsene, wie sie das Thema mit ihren Kindern auch im Alltag besprechen können.

Das Buch behandelt einfühlsam Veränderungen im Körper und die zugehörigen Gefühle. Zudem vermittelt es die Vielfalt von Familien und Liebe auf eine anschauliche Weise. Insgesamt möchte das Buch nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch dazu ermutigen, dass Eltern und Kinder offen miteinander über diese Themen sprechen können.

In diesem Buch findet man auch, wie man mit „Doktorspielen“ unter Kindern umgehen kann und welche Regeln es dafür geben sollte um diese Erfahrung machen zu können und sich alle dabei sicher und wohl fühlen.

Erbsenklein Melonengroß

„Erbsenklein Melonengroß“ hebt sich als geschlechtssensibles Buch hervor, das auf unaufgeregte Weise erklärt, wie Babys in den Bauch kommen und dort heranwachsen. Die Besonderheit liegt in der inklusiven Darstellung sämtlicher Familienformen – künstliche Befruchtung, Kaiserschnitt, natürliche Geburt oder Adoption, alles ist vertreten.

Die Illustrationen berücksichtigen dabei die unterschiedlichsten Familienformen und Fortpflanzungsmöglichkeiten, damit sich möglichst viele Kinder und Familien darin wiederfinden. Das Buch eröffnet dadurch einen weiten Blick auf die Vielfalt menschlicher Lebenswege. Besonders wertvoll ist dieses Buch für Kinder, die sich auf die Ankunft eines Geschwisterchens vorbereiten und Fragen zu Zeugung und Geburt haben. „Erbsenklein Melonengroß“ trägt dazu bei, Neugier zu fördern und ermöglicht gleichzeitig eine einfühlsame Auseinandersetzung mit den verschiedenen Realitäten rund um das Thema Familiengründung.

Buchempfehlung: Für wen sind die Bücher?

Meiner Meinung nach können Mädchen als auch Jungen alle genannten Bücher lesen. Nicht nur zuhause, sondern auch in Betreuungseinrichtungen sind diese Exemplare eine hervorragende Möglichkeit, um in den Dialog zum Thema Körper, Sexualität und Diversität zu treten.  Durch offenen Austausch zwischen Kindern und ihren Bezugspersonen wird eine Umgebung geschaffen, in der Kinder nicht nur lernen, ihren eigenen Körper zu verstehen, sondern auch Respekt und Toleranz gegenüber der Vielfalt der Menschen um sie herum entwickeln können. Genau das ist es, was den selbstbewussten und natürlichen Umgang mit dem Körper unterstützt und dadurch auch vor Übergriffen schützen kann.