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Die Basis für starke und resiliente Persönlichkeiten wird schon im frühen Kindesalter gelegt. Die ersten 7 Jahre eines Kindes sind die prägendsten. Hier bekommt ihr ein paar Impulse zu den Lebenskompetenzen die laut WHO maßgeblich dazu beitragen, dass junge Menschen zu eigenständigen, verantwortungsbewussten und glücklichen Erwachsenen werden.

1. Problemlösung

Erwachsene neigen dazu, Kindern sofort zu helfen und deren Probleme mit Lösungsvorschlägen und in Vertretung für sie zu lösen. Konflikte sind allerdings ein Teil der menschlichen Kommunikation und Interaktion. Sie sind somit ein wichtiger Teil des sozialen Alltags. Kinder sollen lernen dürfen, sich selbst und die eigenen Interessen durchzusetzen, ihre Konflikte auszuhalten, sie auszutragen und gegebenenfalls auch nachzugeben. Der Lösung voran geht das Problem oder besser gesagt die Herausforderung. Wie Menschen im Allgemeinen ihre Probleme lösen, ist auch abhängig von ihrem Temperament und ihrer bisherigen Erfahrung im Umgang damit. Manche brauchen Zeit und denken viel nach, andere kommen gleich ins Tun.

Was wenig hilfreich ist (am Beispiel, wenn zwei Kinder miteinander streiten)

Geht man so vor, werden Bedürfnisse nicht wahrgenommen, der Sinn hinter dem Konflikt geht verloren. Beide Parteien fühlen sich unverstanden und sie müssen ihre eigenen Interessen aufgeben.

Wie kann ich diese Kompetenz stärken?

Problemen eine Form geben – darüber sprechen – handeln

In einer Schatzkiste können mehrere verschiedene Gegenstände gesammelt werden. Sie sollten alle eine unterschiedliche Beschaffenheit (rau, glatt, weich, hart), unterschiedliche Größe, Form und Farbe haben. Hat ein Kind ein Problem, welches es nicht lösen kann, kann es sich stellvertretend dafür ein Symbol aus der Schatzkiste suchen.

Kreative Fragen stellen

Manchmal hilft es auf das Problem „von außen“ drauf zuschauen (ähnlich wie oben). Das kann mit kreativen Fragen möglich werden (abgestimmt auf das Alter). Sie helfen eine neue Sichtweise auf das Problem zu bekommen und kreative Wege zu finden:

Handlungsoptionen für Problemlösungen

Bei jedem Problem ist es wichtig, Handlungsoptionen zu finden. Gibt es nur „entweder-oder“, steigt der Druck bei demjenigen, der das Problem hat. Je mehr Handlungsoptionen es sind, desto mehr lässt der Druck nach. Es sollten mindestens drei Lösungswege gefunden werden. Für kleinere Kinder genügen genau drei aus denen Sie auswählen, da sie mehr Möglichkeiten meist überfordern. Für größere Kinder können es mehrere Optionen sein. Je lustiger und kreativer umso leichter fällt die Problemlösung.

2. Gefühlsbewältigung

Erwachsene haben schon gelernt ihre aufkommenden Gefühle zu regulieren und dem sozialen Kontext angemessen auszudrücken. Manch einer hat vielleicht gelernt, aufkommende Gefühle zu unterdrücken und weiß, wie sich das anfühlt.

Die Gefühlsbewältigung kostet Energie. 

Dass die Gefühlsbewältigung, egal in welcher Form, Energie kostet und oft gar nicht so einfach ist merken wir, wenn wir müde, gestresst oder hungrig sind. Bestimmte Gefühle werden in unserer Gesellschaft prinzipiell nicht gerne gesehen (Wut), es wird versucht sie so schnell wie möglich aus dem Weg zu schaffen (Trauer, Wut) oder sie werden klein geredet (Angst). Das alles bietet keine Möglichkeit einen Umgang mit den erlebten Gefühlen zu erlernen.

Was es braucht einen Umgang mit Gefühlen zu erlernen:

Besonders wichtig ist es also, dass erwachsene Bezugspersonen aufkommende Gefühle bei Kindern nicht einfach abdrehen, sondern sie dabei begleiten, einen Umgang mit ihnen zu finden. Für manche Erwachsene, die dies selbst nie gelernt haben, kann das ein willkommener Anlass sein, sich seiner eigenen Gefühlswelt bewusst zu werden.

Besonders wichtig ist es also, dass erwachsene Bezugspersonen aufkommende Gefühle bei Kindern nicht einfach abdrehen, sondern sie dabei begleiten.

Wie kann ich diese Kompetenz stärken?

Auf einem Blatt Papier wird ein Tortendiagramm aufgezeichnet. Mit dem Kind werden gemeinsam Gefühle erarbeitet, die im täglichen Leben gefühlt werden. Jedes Gefühl bekommt ein Symbol und eine Farbe. Wenn das Kind möchte, kann es die Gefühle auch darstellen, fotografiert werden und die Fotos dann aufgekleben. In der Mitte wird ein beweglicher Zeiger angebracht. Wenn das Kind ein Gefühl fühlt, kann es den Zeiger beim jeweiligen Gefühl einstellen und somit anderen vermitteln, wie es ihm gerade geht.

Um Gefühle zu thematisieren und zu enttabuisieren ist das Darüber-sprechen das Mittel der Wahl. Da alle Gefühle für etwas gut sind, macht es auch Sinn zu besprechen wofür. Dies alles kann auch in ein Spiel integriert werden. Die Spieleleitung hat hier absolute Handlungsfreiheit und kann ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Hier ein paar Anregungen:

Die Kinder stehen im Kreis und werfen einander den Ball zu. Das Kind, welches den Ball hat, sagt nun: „Welches Gefühl bin ich?“ und stellt ein Gefühl dar, beschreibt es oder erzählt eine Situation, in der das Gefühl ausgelöst wird. Das Kind, das das Gefühl erraten hat, erhält den Ball.

Die Kinder sitzen im Kreis und rollen einander einen Ball zu. Die Spielleitung gibt ein Gefühl vor. Ein Kind stellt das Gefühl pantomimisch dar und rollt den Ball zum nächsten Kind. Dieses erklärt, wozu das Gefühl gut ist. Das nächste Kind sagt wie es mit dem Gefühl umgeht oder was ihm/ihr hilft mit dem Gefühl umzugehen, das nächste Kind erzählt vielleicht eine Geschichte oder woher es das Gefühl kennt usw.

Gefühle erkennen und sie malen, formen oder basteln. Man kann eine Gefühlsgallerie dazu gestalten, in der jedes Kind sein gestaltetes Gefühl mit Beschreibung ausstellt. Jedes Gefühl ist willkommen.

Dieser Beitrag wurde im Auftrag von „MeineFamilie.at“ von mir verfasst und auch dort publiziert. Link https://www.meinefamilie.at/blog/lebenskompetenzen-von-kindern-staerken-teil-4-problemloesung-und-gefuehlsbewaeltigung